Überlegungen zum Heizsystem - Theorie

Wir möchten im EG und OG eine Fussbodenheizung haben, da uns Heizkörper nicht gefallen und wir auch zuwenig freie Wandfläche dafür haben, da ja auch noch diverse Kastln und eine Vitrine Platz haben sollen.
Im Keller wollten wir Heizkörper im Fussbodenheizungskreislauf haben, da die unserer Meinung nach ausreichen, um den Keller halbwegs temperiert zu haben (für Werkstatt und Eisenbahnzimmer). Der Installateur hat uns davon abgeraten, da wir angeblich mit Heizkörpern im Fussbodenheizungskreislauf den Keller nichtmal halbwegs warm bekommen. Wir möchten uns da noch beraten lassen.
Letztendlich haben wir jetzt in 2 Kellerräumen eine Fussbodenheizung eingeplant. Vorteil: kein zusätzlicher Heizkreis mit Radiatoren und keine Rohre zu streichen. Nachteil: etwas teurer als Heizkörper.

Ursprünglich hatte ich mich für eine Wärmepumpe interessiert, doch haben wir uns entschlossen, keine zu nehmen aus folgenden Gründen:

Nach einigem Hin- und Herüberlegen haben wir uns für ein Buderus Gasbrennwertgerät mit Warmwasserspeicher entschieden. Für das warme Brauchwasser sorgt eine kleine Sonnenkollektoranlage mit ca. 4m2. Anm. am 21.10.2005 - Oder doch nicht?
Anm. am 17.05.2006 - Oder doch schon? Aus gegebenen Anlässen werden wir doch gleich die Solaranlage nehmen. - Wir bekommens auch etwas billiger.


Anm. am 22.02.2007 Wenn ich nochmal baue, entscheide ich mich für eine Wärmepumpe. Das soll nicht heißen, daß das Gasbrennwert nicht gut funktioniert !!

Wozu der Außentemperatursensor?
Als Besitzer von Radiatoren braucht man ihn gar nicht, wenn man einen Raumtemperaturregler in einem Zimmer hat. Wenns kalt wird, merkt der Regler nach einer gewissen Zeit (wenn die Außenwand auskühlt und dann die Raumtemperatur fällt - je nach Außendämmung) - huch, da ists frisch - und steuert das Heizgerät stärker an. Innerhalb von ein paar Minuten werden die Radiatoren mit wärmerem Wasser versorgt.

Bei einer Fußbodenheizung, die ja viel träger ist, schauts so aus, daß der Raumtemperaturregler (genauso - huch da ists ja frisch, aber erst wenn Wand und Innenräume kühl werden) das Heizgerät stärker ansteuert, das heizt wie verrückt - nur durch die schon erwähnte Trägheit der Fußbodenheizung dauert es einige Stunden, bis es wohlig warm wird. Und einige Stunden können einem Mann wie Wochen vorkommen, wenn das geliebte weibliche Wesen bibbernderweise alle 2 Minuten feststellt, daß es hier eigentlich schon sehr kalt ist und diese dumme Heizung ihren Job machen soll.......

Der Außenregler merkt sofort - ui, kalt wirds - und steuert das Heizgerät stärker an.
Das passiert aber sofort, nicht erst, wenn die Wände und dann die Raumtemperatur ausgekühlt sind. Die Trägheit der Fußbodenheizung wird von der (hoffentlich vorhandenen) Dämmung der Wand und der Speichermasse im Haus ausgeglichen. Bevor es im Haus kalt werden kann, ist es schon wohlig warm. Man(n) ist der Held und bekommt ein neues Werkzeug oder Haselnussröllchen, oder ein Notstromaggregat - das aber nur, wenns bei 40Grad unter Null draußen, immer noch 20 Grad drinnen hat......

 

Sonnenkollektoren

Dass eine Solaranlage in unseren Breiten nicht sehr wirtschaftlich ist, ist allgemein bekannt. Dass die "Amortisationszeit" über der Lebensdauer der Sonnenkollektoren liegt, ist auch bekannt. Mich hat interessiert, ob die Zahlen, die Solarbefürworter bzw. Solargegner als Referenz anführen, stimmen können.

Kleines Rechenbeispiel:
Der durchschnittliche Wasserbedarf (Warm- und Kaltwasser) pro Person beträgt ca 150 Liter.
Der Warmwasserbedarf liegt bei ca. 90l (bei 30 Grad) pro Person.
Eine Vorlauftemperatur von 60 Grad angenommen sind das 45 Liter heisses Wasser.
Um 45 Liter Wasser von ca. 10 Grad auf 60 Grad zu erhitzen (Q = m x c x deltaT ) benötigt man 2,625 kWh
Bei einem 4 Personen Haushalt sind das 10,5 kWh pro Tag, also 3832,5 kWh pro Jahr.
Bei einem Gaspreis von 0,05 Eur pro kWh (Wienstrom, 2004) ergibt das 191,625 Euro.
Die Kosten der reinen Warmwassererwärmung betragen 191,625 Euro pro Jahr
Bei Investitionskosten von etwa 7000 Euro habe ich nach etwa 36,5 Jahren die reinen Anschaffungskosten herinnen. Bei Kauf auf Kredit oder auch bei Inanspruchnahme von rückzahlbaren Förderungen erhöht sich diese Zeit auf ca. 60 Jahre (7000 Euro auf 25 Jahre bei 2% Zinsen).
Bei einer Verdoppelung des Gaspreises (z.B: 0,1 Euro pro kWh) würde sich die Zeitspanne auf 18,2 Jahre halbieren, was meiner Meinung nach immer noch verdammt lange ist, bei einer Sonnenkollektor-Lebensdauer von ca. 25 Jahren. Bei einer Vervierfachung des Gaspreises auf 0,2 Eur pro kWh wären es 9,1 Jahre. usw.

Dieses Beispiel ist nur eine schätzomative Annäherung, ohne Berücksichtigung von Gaspreisanstieg, Wirkungsgraden, Wartungskosten, Reparaturen etc... Weiters wird vorausgesetzt, dass die Solaranlage auch im Winter zu 100% das Warmwasser bereitet....

Grundsatzproblem
Das Grundsatzproblem bei der solaren Warmwasserbereitung ist die Unvorhersehbarkeit des Wetters bzw. der Warmwasserbedarf am Morgen. Lassen Sie mich das an einem kleinen Beispiel verdeutlichen:
Es ist früh am Morgen. Am Vorabend hat die ganze Familie geduscht oder gebadet. Der Warmwasserspeicher ist fast kalt, der Brenner springt an, wenn jemand Warmwasser entnimmt. Wenn die Sonne genug Kraft hat, ist der Speicherinhalt aber schon durch den Brenner fast ganz aufgeheizt worden. Die Solaranlage kann nur das (nach einer Warmwasserentnahme) nachfliessende Kaltwasser erwärmen.
-> Die Solaranlage ist unnötig.
Auch wenn man die Brennzeiten des Brenners in der Nacht abschaltet, springt er in der Früh an, bevor die Sonne genug Kraft hat.



Abhilfen/Alternativen
Am Morgen kein Wasser entnehmen.
Die Heizungsanlage müsste wissen, ob Sonnenschein zu erwarten ist, oder nicht.
Erst zumittag aufstehen, wenn die Sonne kräftig scheint.

Montage der Sonnenkollektoren
Es gibt die Indach- und Aufdachmontage. Bei der Indachmontage werden die Sonnenkollektoren statt den Dachziegeln auf dem Dachstuhl montiert. Bei der Aufdachmontage werden die Sonnenkollektoren über den Dachziegeln mit Montagewinkeln unf Haken montiert. Wir haben die Aufdachmontage gewählt aus folgendem Grund: Wenn die Solarpaneele defekt sind, können sie runtergenommen werden, ohne daß ein Loch im Dach entsteht.


Solarwerbung
Um allen Mißverständnissen vorzubeugen, eine 4m2 "Brauchwasseranlage" erwärmt "nur" das Trinkwasser und Duschwasser im Sommer und in der Übergangszeit. Wenn eine Firma auf einer Messe mit "60% Energieersparnis" wirbt, bezieht sich das meist nur auf das Brauchwasser.
Eine sehr solarkritische Homepage zu genau diesem Thema, etwas mit Vorsicht zu genießen. Empfehlenswert für die Überwachung des Aufbaus etc. sind die Tips auf www.solarresearch.org

Eine sehr informative Website zu diesen und mehr Heizungsthemen ist www.heizungsbetrieb.de
Habe noch eine gefunden www.heizungsoptimierung.de.vu

Praxis



In der Praxis schauts natürlich wieder ganz anders aus, als es geplant wird. Aus diversen Gründen nehmen wir uns doch eine 4m2 Solaranlage zur Trink- und Duschwassererwärmung. Der Rest bleibt, wie geplant:
Buderus Brennwertgerät mit 400l Solarspeicher und Fußbodenheizung in EG, OG und 2 Kellerräumen.



Die Dämmung und die Dampfbremse sind verlegt. Wichtig ist die saubere Verlegung der Dämmstreifen am Rand.



Die Fußbodenheizung oben ist verlegt und am oberen Heizkreisverteiler angeschlossen.

   

Die einzelnen Leitungen zu den Räumen gehen in den Keller...
...zum unteren Heizkreisverteiler.

   

22.05.2006 Die Heizung ist im Entstehen.

   

 

Leider kann die Estrich-Ausheizung nicht zum ausgemachten Termin beginnen. 3 Tage später bekommen wir den Gas-Anschluß. Wir können immer noch nicht beginnen, da die Steuereinheit vom Elektriker noch verbunden werden muß, und der noch nicht angefordert wurde.

Die Estrich-Ausheizung kan schon wieder nicht beginnen. Wieder 1 Tag später verbindet der Elektriker ein paar Kabel, die Hauptverkabelung muss aber angeblich vom Buderus- Techniker gemacht werden. Der Elektriker stellt fest, dass die Estrichfirma den Banderder für die Heizung "überestricht" hat. Naja, besser man hat an Banderder unterm Estrich als gar keinen Banderder...
Da konnte ich die Frage "Wozu machst Du so viele Fotos mit der Digitalkamera?" beantworten. Ich hab auf einem Foto den Banderder gefunden und konnte mich an der Lage der Plastikstöpseln der Schalwände orientieren. Mit plusminus 5cm Genauigkeit konnter der Elektriker den Banderder aus dem Estrich rausstemmen.



TIP Von allen auch scheinbar unwichtigen Details Fotos machen. Löschen kann man sie später immer noch.



31.05.2006 Die Heizung ist endlich betriebsbereit und das Estrichprogramm wird aktiviert. Als ich die neue Heizung das erste Mal gesehen hab, war ich knapp davor, Hose-Lulu zu machen. Es ist ein Wirrwarr an Röhrln, Schläuchen und Kabeln die keine irdische Ordnung zu scheinen haben. Aber es funktioniert.....

   


TIP:
Wenn die Heizung an eine Wand montiert wird und genug Zeit ist, vorher die Wand verputzen, spachteln, etc., sonst wird es eine ziemliche Schnöslerei, Zwischen den Geräten, Speichern, Röhrln und Kabeln die Wand zu verschönern.


TIP für Besitzer eines zukünftigen Wohnkellers:
Für besonderen Komfort wäre auch zu überlegen, nicht ein paar FBH Schlangen in die Kellerstiege mit reinzufummeln, dann friert man nicht an, wenn man im Winter mit dem wohlverdienten Cola rot die Kellerstiege raufgeht.


Das ist die eigentliche Heizungssteuerung, ein supertolles Gerät mit 1000 Funktionen.
Der Wärmemengenzähler misst den Ertrag der Solaranlage.

   


Pro Tag entsteht ungefähr ein Kübel an Kondenswasser im Brennwertgerät.
Der Aussenfühler der Heizungsanlage wurde an der Nordseite montiert, um Fehlmessungen durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

   


Unser freundlicher Installateur hat uns ein Entfeuchtungsgerät aufgestellt, das funktioniert ganz gut. Leider ist der Wassertank eher klein. Wenn der voll ist, schaltet sich das Gerät ab bis jemand den Tank ausleert.

 

Nach einem Tag sieht man schon die Wirkung des Estrich-Ausheizens.
Nach 3 Tagen sieht es noch viel besser aus. Leider können wir nicht 4x pro Tag vorschriftsgemäß lüften. Es muß 1x pro Tag reichen.

        



Die Sonnenkollektoren sind montiert. Hab den Solarkreislauf schon getestet und mir die Hand verbrannt. Funktioniert wirklich gut bei Sonnenschein....

Mit unserem Installateur Hrn. Feiertag waren wir äußerst zufrieden.



 

Kommentar zur Solaranlage Ende September:
Die Solaranlage hat sich bis jetzt super bewährt, wir mußten die Therme noch nie einschalten, haben schon in heißem Wasser gebadet, geduscht und die Hände gewaschen. Wenn sichs halbwegs finanziell lohnt, wars ein Erfolg.

Mitte Oktober wars soweit - Die Heizung wird eingeschaltet. Hä, denkste. Nach 2 Stunden herumprobieren und Bedienungsanleitung studieren haben wir für den nächsten Tag unseren treuen Installateur gerufen.
Schon peinlich, wenn man eine supertolle neue Heizung hat, sie aber nicht einschalten kann wenn man sie braucht...


TIP Den Kondenswasserkübel des Brennwertgerätes beim Probebetrieb sicherheitshalber in eine Wanne stellen, wenn man mal vergisst auszuleeren, hat man dann keine Überschwemmung am Boden.


Bresln mit der Kondensatpumpe (März2015)
Eines schönen Wochenendes im März steigt Kraweuschuasta der Wasser-im-Keller-Allergiker im Heizraum wiedermal in ein Gwascht. Verdammt, woher warum, weshalb ?

Sie ist schuld. Die eldende, verwünschenswerte, schon einmal ausgetauschte KONDENSATPUMPE. Eigentlich nicht die Kondensatpumpe selbst, sondern der Zulauf der Kondensatpumpe, das Y Stückl direkt davor, der war komplett verstopft. Dadurch, daß Kondensat vom Rauchfang, Heizung, Solaranlage und Überlauf des Speichers reingehen, ist auch scheinbar ziemlich viel Dreck vom Rauchfang reingeschwemmt worden - da war noch vom Anschluß aus der Bauzeit Dreck drin. Siehe grüner Pfeil am Foto.


Beim Ausputzen und Probespülen der Kondensatpumpe ist mir ein Designfehler - nein eigentich eine Designunschönheit aufgefallen. Die Kondensatableitung (roter Pfeil) geht über die Decke und ein weiteres Zimmer zum Kanalanschluß. Jedes Mal, wenn die Pumpe aktiviert wird, und Kondensat abpumpt, rinnt danach wieder ein Teil des Kondensats zurück. Ist zwar kein grobes Problem, aber eine Unschönheit, da die Pumpe 4..5x öfter anspringt und der zusätzliche Stromverbrauch natürlich auch unnötig ist.

Da werden wir wohl ein Ventil reinfummeln müssen.

Gesagt gekauft. Natürlich gabs das Ventil nicht in passend, sondern nur mit jeweils Reduzierungen bzw. Erweiterungen auf Halbzoll. Wurscht, es könnte funktionieren. Also Schläuchl durchgeschnitten und Pumpe dazwischengeschnöselt. Was unter Umständen nicht schadet, die Duchflussrichtung des Ventils zu beachten. Und das Ganze korrekt einzuhanfen.

   

Probespülung verlief erfolgreich. nach einer Woche Dauerbetrieb ist der Keller auch noch nicht unter Wasser gesetzt, Hurra.


in den Kohlenkeller

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