Digitalisierung ROCO ÖBB2084

Juli 2021, Ich hab irgendwann mal vor längerer Zeit bei www.willLokomotivenhaben.at eine gebrauchte Verschublok erstanden, die war bei einem Package dabei. Lang ists irgendwo herumgestanden...

Da - wie wir hoffentlich alle wissen - analoge Lokomotiven nicht auf digitalen Systemen fahren können, müßte die theoretisch digitalisiert werden. Sie ist lang irgendwo in einer Schachtel herumgestanden, bis es mich irgendwann amal gejuckt hat und ich die Lokomotive unverbindlich zur Beschau zerlegt hab. Diese Lokomotive,  ÖBB2084 hat kein reales Vorbild, die hat sich Roco irgendwie zusammenspintisiert, wobeis je eigentlich recht nett ausschaut.


Herausforderung

Was liegt näher, als diese Lokomotive als erstes Digitalisierungsprojekt mit einem Decoder zu versehen? Nix. Und falls das Projekt Digitalisierung in die Hosn gehen sollte, ist net viel verhackt.

In einer stillen Stunde hab ich mir mal die Eckdaten und Anforderungen zusammengebrainstormed:

  • DCC System
  • Lichtwechsel Weiß-Rot
  • Decoder zum Auswechseln - also mit Schnittstelle nach NEM651
  • der Decoder muss im Führerstand Platz haben, der Motorraum ist sehr knapp bemessen
  • keine Fräsarbeiten am Gehäuse für den ersten Versuch
  • Funktionieren soll die Lokomotive nachher natürlich auch noch

Für meine Anforderungen reicht ein Decoder mit Schnittstelle nach NEM651 (6-polig).


Kluge Info Schnittstellenbelegungen

Die NEM - Normen Europäischer Modellbahnen sind ein unentbehrliches Nachschlagewerk beim Eisenbahnbau.

So auch für die Belegung meiner gewählte Schnittstelle - siehe NEM 651.

 

Beleuchtung

Im Originalzustand sind die Front und Heckleuchten leider nur angedeutet. Das heißt, hier könnte man problemlos kleine LEDs reinmankln, aussen weiß, innen rot und braucht kane DUO Leds.

Bedrahtete LEDs sind zu groß und zu umständlich reinzubekommen, daher bieten sich kleine SMD LEDs an. Mit normalen Litzen reißt ma da natürlich nix mehr, da ist Kupferlackdraht angesagt. Unterbei der simple wie hilfreiche Schaltplan für die Beleuchtung bzw. Schnittstellenbeschaltung.


Die LEDs habe ich einfach mit UHU von hinten in die Löcher gepickt, den Kupferlackdraht an der Grundplatte der Lok mit Pattex Kleber angepickt.



Der Kabelbaum zur Schnittstelle führt seitlich am Motor rauf, da ist etwas Platz. Die Widerstände für die LEDs kommen in die Radkästen.

Der Motor ist elektrisch einseitig mit dem Gehäuse verbunden, sonst aber nichts. Einfachkeitshalber werd ich das einfach so belassen.


Test elektrisch

So, alles mal zusammengelötet und angestöpselt, der Test kann beginnen.

Naja schaut ja ganz ok aus.

Der Lichtwechsel funkt, hurra. Allerdings leuchten die LEDs zu hell, also wird der 1KΩ Widerstand durch einen 2,2KΩ Widerstand ersetzt. Da die LEDs in Serie geschaltet sind, beläuft sich der Strom pro LED auf etwa 5mA.


Rückschlag

Der erste Fahrtest verläuft gar nicht mal so gut, denn die Lok fährt nicht. Schluchz. Die Multimaus geht immer auf "Kurzschluss".

Aus Verdossenheit und Unmotiviertheit wandert die Lok in ihr Kistl und das ins Kastl. Für mehrere Monate. Ätschbätsch. Grunmmel.


Naja gemmas wieder amal an

Als es mal ein paar Tage lang schirch ist, ist ma die Lok wiedermal in die Hände gefallen und mich hat der Gizi gepackt und ich habs mir wieder vorgenommen. Daran herumgebastelt und den Lichtkreis mal vom Decoder getrennt fährt sie. Hurra. Naja, fahren ist wohl zu übertrieben, vorwärts hoppelt sie eher, rückwärts kommt immer noch ein Kurzer.

Der Lichtkreis ists nicht, der funkt. Der Fahrstomkreis ist der Einzige, der Mandln macht. Aha. Nach einem Tip im Forum - ja in DEM Forum - habe ich amal einen anderen Decoder angesteckt und siehe da, die Lok fährt UND leuchtet korrekt.


Kluge Info - DAS Forum

Sicher ist sicher

Vorsichtshalber hab ich doch noch den Motorkontakt vom Gehäuse isoliert, wer weiss was es hilft...

Die Isolierung wird aus Spezialkunststoff hergestellt, also eigentlich aus einer Knabberzeugverpackung. Die kommt zwischen die Schraube, die die Kohle des Motorkontaktes hält und das Motorgehäuse - und gut und isoliert ists.


TIP zum Thema Isolierung

Die Widerstände kommen seitlich in die vorhandenen Nuten. Dazu müssens isoliert werden, damits keinen Kurzen verursachen.

Neongelber Nagellack meiner Tochter - in Ermangelung von Flüssigisolierung verwendet - eignet sich nicht gut für die Isolierung von Widerständen. Besser ist UHU. Am Besten wäre Flüssigisolierung.


Fertigstellung und Fahrtests

Zusammengebaut ists und das Dekozeug vulgo Zurüstteile ist angebracht.


Und schon zieht sie den Bauzugwaggon mit dem Bagger.

Nachts fährt sie besonders gerne, dank ihrer starken Beleuchtung.



Memo an mich a.k.a. Lessons learned

nächstes Mal mache ich anders bzw. gleich

  • Isolierung Motor gegen Gehäuse
  • kleinere Widerstände für die SMD Leds, entweder 1/8W oder SMD Widerstände
  • gscheite Isolierung der Lötstellen beim Kupferlackdraht, also kein Neon-Nagellack