Flocki - oder der RasenmäherRoboter

Herbst 2016 es ist soweit. Die supermoderne, hochtechnifizierte Neuzeit hält Einzug in unseren Garten, in Form eines Rasenmäher Roboters. Die Damen haben ihm schon im Voraus den Namen "Flocki" gegeben, weil er im Garten herumsaust, wie ein kleiner Flocki. Gut, ist mir Recht, aber welchen Flocki wollen wir eigentlich?

Was Flocki alles können soll: Mähen (No na), leise soll er sein dabei, bei Regen soll er pausieren, in das Biotop soll er nicht plumpsen - damit sich die Molche nicht schrecken, Schnee schaufeln, Terrasse kehren, die Teppiche im Haus saugen, Klo putzen, Drinks servieren usw. Also realistisch: mähen soll er, leise soll er sein, bei Regen pausieren.

Die Überlegung, ob wir einen smarten Flocki - also mittels dieser neumodischen Internetz APP bedienbar und konfigurierbar wollen, haben wir nach kurzer Überlegung wieder verworfen, weil:

  • Der Flocki wird 1x programmiert und soll dann das tun wofür er nicht bezahlt wird: regelmässig mähen
  • Mich interessiert nicht, wann er wo wie grad herumkurvt
  • Kraweuschuasta der Paranoide will nicht von seinem (von Hackern zum Killerroboter umprogrammierten) Monster Flocki durch den Garten gejagt werden
  • Ich wüßte nicht, warum ich plötzlich auf die Idee kommen sollte, von der Arbeit aus übers Internet den Flocki zu aktivieren/deaktivieren, selbst wenn er sich irgendwo festfährt und ein unverbindliches email schreibt, lasse ich nicht alles liegen und stehen um nach Hause zu fahren.

 

  • Bleibt der Vorteil "Flocki funkt Hilfe" oder "Flocki braucht neue Messer" der kein richtiger Vorteil ist, weil ich sowieso etwa 1x die Woche Flocki auf Grasrückstände, Astln usw kontrollieren muss, dabei kann ich aufs Display auch gleich schauen. Bzw. Wenn der Flocki im Garten tatenlos herumsteht, merkt man eh, das was net stimmt.
  • Beim Näheren Überlegen gibt es noch einen Grund, der für SMART Flocki spricht, wenn er nicht von der Ladestation wegfahren kann, würde das auf den ersten Blick nicht auffallen, da ma glaubt er lädt.

Aja und er soll natürlich keine Unsummen kosten.

 

Anmerkung im November 2016

Zumindest am Anfang der Gartenkonfektionierung ists doch etwas mühsam, den Flocki täglich "einzusammeln", wenn er wiedermal wo hängengeblieben ist und nachzuschauen, ob er eh nach Hause gefunden hat.

 

 

Also hamma uns erkundigt und a Bissl im Internet recherchiert und sind auf den Worx Landroid WG790E.1 gestoßen. Wertemässig in Ordnung, Rasenflächenmässig a bissl überdimensioniert, aber ich glaub das schadet nicht. Preis ist hinnehmbar. Zur Grundausstattung (also Flocki) haben wird uns noch zusätzliche Heringe und eine Spule mit Begrenzungskabel, sowie ein Ersatzmesserset vorgestellt - und auch gekauft.

 

Soweit so gut. Flocki und Zubehör gekauft. Es beginnt

Projektphase 1: Mähen.
Trotz sündteurem Mähroboter müssen wir vor dessen Aufstellung noch amal händisch mähen. Allerdings steht - auch wieder verständlich - in der Anleitung. ....ist allerdings nicht zum Roden eines Urwaldes vorgesehen... Tssss. Spielverderber...

Projektphase 2: Basisstation aufstellen
Vor der Werkzeughütte bekommt Flocki seine Ladestation. Da haben wir auch gleich Stromanschluß.

 

Projektphase 3: Unsinn zwischendurch
Das Kind entdeckt, daß sich die Transportsicherungen für die Antriebsräder des Flockis super als Übergangsschlapfen eignen. Sehr gut, der nächste Deichmann Besuch wird ersatzlos gestrichen.

 

Projektphase 4: Begrenzungskabel verlegen
Das Kabel wird mit einfach mit Plasikheringen in der Erde befestigt, der Hering geht auch wieder raus, wenn ma mit a bissl Kraft am Kabel zieht. Die niedrigste Einstellung des Mähwerks am Flocki läßt immer noch ca. 2cm Platz zum Boden, also muss ma die Heringe net zu 100% versenken. Obacht gebietet sich jedoch bei Bodenunebenheiten oder Buckeln.

 

Die von Worx als "Begrenzungskabel Abstandslehre" bezeichnet ist ein Stückl aus dem Karton, zumindest ordentlich vorgestanzt. Ich habe mir aus Bestand ein Hölzl genommen zum Heringe einschlagen. Da der Karton bei nassem Gras nicht grad stabiler wird, hab ich mir einfach auf meinem Hölzl bei 35cm einen Strich gemacht und nur dieses verwendet..

 

Und so schaut das verlegte Begrenzungskabel dann aus. Es ist nicht wirklich eine Hexerei, jedoch sollte man sich vorher a bissl Gedanken machen, wo ma das Kabel verlegt bzw. welche Objekte und Pflanzen man aus der Flocki-Mähfläche ausschließt. Dann gehts einem nicht so wie Kraweuschuasta dem Zersträuten, der vollkommen auf das Vorhandensein eines Trampolins vergisst....

 

Projektphase 5: Ärgern
Und es ist vollkommen klar, daß es ganauso kommen musste. Das Schicksal hat hier wieder bösartig und beinhart zugeschlagen. Die mitgelieferte Rolle mit 150 Meter Begrenzungskabel ist um genau 5cm zu kurz. Nicht 2 oder 25 Meter, nein 5cm. Das sind knapp mehr als 3‰, in Worten Drei Promille - damit dürfte ich zwar nicht mehr Autofahren, aber das ist ja ein schlechter Witz. Und vorallem kann ma sowas nicht wirklich stückeln. Also nach bewährter Kraweuschuasta Methode a bissl gepfuscht und irgendwo 10cm Begrenzungskabel rausgeschunden.

 

Passt scho.

Die Ersatzkabelspule und die Zusatzheringe werden wir uns trotzdem behalten, falls wir mal irgendwo zusätzlich Begrenzungskabeln brauchen.

 

Das Ganze mal in fliegender Verkabelung angeschlossen - Hurra die LED leuchtet grün, alles Roger. Oder, Wir haben Clearence Clarence, um es mit Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug zu sagen.

 

Spaßbremse

Was einem die Vorfreude ziemlich verdirbt, ist folgende Abbildung in der Bedienungsanleitung

 

 

Projektphase 6: Ausprobieren

Jetzt beginnt der eigentliche Test, Flocki auf die Wiese gesetzt und eingeschaltet, hoffen wir, daß er den Weg nach Hause findet. - Hurra, Flocki fahren nach Hause. Bissl schief hat er sich zwar eingeparkt, aber da hat er wohl das Sprichwort "Wie der Herr sos Gscher" (Wie der Herr so das Gesinde) ein bissl zu wörtlich genommen. Wobei ich mich ausdrücklich davon distanzieren möchte, schief einzuparken.....

 

Bis die endgültige Flocki Hütte fertig ist, muss es ein Husch-Pfusch gezimmerter Verschlag tun. Dieser hat die Aufgaben, den Flocki vor Regen zu schützen und die Ladestation vor zuviel Sonne.

 

Nach dem Aufladen gehts schon los auf Entdeckungsreise im Garten, nebenbei wird natürlich gemäht.

 

Erste Erfahrungen bzw. Beobachtungen:

Bei Buckeln, Senken bzw. Schrägen tut sich der Flocki bergauf leichter als bergab. Es kommt sehr stark auf den Anfahrtswinkel an, bei zwei Stellen im Garten ist er zweimal problemlos drübergekommen, beim Dritten Mal hat er sich festgefahren.

 

Projektphase 7: Hütte bauen
Wir haben uns im Internet auf Seite 614 ein paar Rasenmäherroboterhütten (können Sie das Wort 5x hintereinander schnell aufsagen?) angeschaut und Tips geholt. Nachdem beim Carportbau einige Bretter übriggeblieben sind und ich die in weiser Vorraussicht aufgehoben habe (getreu dem Sprichwort meiner Großeltern: wer waß fia wos mas brauchn kau - wer weiß, wofür man es mal brauchen kann), bleibt genug Material für die Flocki Hütte.

 

 

Die erforderlichen Bretter sind schnell zurechtgesägt und zusammengeschraubt.

 

Damit das Holz der Seitenwände nicht so schnell verfault, hab ich als konstruktiven Holzschutz die Füße 5cm länger gemacht und stelle die Hütte auf Pflastersteine, damit sie so wenig wie möglich erdberührende Holzteile hat.

 

Finaler Test: Hurra, Flocki passt sogar rein...

 

 

Fürs Dach habe ich heute keine Zeit mehr, muss/darf mit meinem lieben Kind irgendsoein Elfen-Einhörner-Pony Spiel spielen. Also muss das Dachl des Verschlages provisorisch auf der Hütte platziert werden.

 

Eine Kleinigkeit ist mir bei dieser Positionierung der Hütte aufgefallen, man sieht nicht, ob der Flocki zuhause ist, oder im Garten herumstrawanzt. Muss Hütte und Basisstation und somit auch die Anschlussverkabelung noch umdrehen. Fertig, das ging ja wirklich schnell und einfach.

 

Einfach? Wirklich? Jo Schnecken (für unsere nordwestlichen Nachbarn: Denkste). Ich hab zwar die Hütte umgedreht, aber nicht getestet, ob der Flocki reinfindet. Tut er natürlich nicht. Scheinbar geht WORX davon aus, daß der Flocki immer von Rechts kommend in die Basisstation fährt und nicht von links. Er kanns nämlich nicht, egal, wie ma das Begrenzungskabel polt, einmal kommt "Außerhalb des Bereiches" oder der Flocki fährt von der Basisstation weg, wemma auf "Home" drückt. Dummes Klumpat. Elendes Graffl.

Aber es gibt ja gottseidank (um der Wahrheit die Ehre zu geben Internetseidank) für alles eine Lösung, so auch für falsch rum positionierte Flocki Hütten. Ich dreh die Basisstation nicht 180 grad, sondern nur 90. Ist zwar laut Bedienungsanleitung böse und nicht erlaubt, aber es funktioniert. Und Flocki findet auch rein.

 

Ojeojeoje - Flocki spielt Maikäfer - gewisse Hürden und Gefahrenstellen müssen da wohl noch beseitigt werden.

 

Mitte November 2016 haben wir den Flocki inklusive Basisstation im Keller eingewintert.

 

Anfang April 2017 - Flocki bekommt seine eigene "Hausnummer".

 

Da hat sich wohl jemand etwas selbst überschätzt, der Haselnussstrauch bietet Flocki Paroli. So ein Schurke.

 

Resümee - Herbst 2017

Leider hat der Flocki im Juni 2017 plötzlich angefangen zu spinnen, er nicht mehr geladen und beim Einschalten nur mehr seltsam geblinkt.

Nach einer einmonatigen Kur beim Hersteller (wo angeblich das Mainboard getauscht wurde) hat er eine Woche brav gemäht, und dann exakt mit dem gleichen Fehler gestreikt.

Also nochmals eingeschickt, etwa 3 Wochen gewartet, Flocki zurückbekommen. Dermal hat er nur mehr einen Tag brav gemäht, bevor er wieder in die schon altbekannt Lethargie gefallen ist.

Da hats uns dann gereicht, wir haben Flocki mitsamt allem Zubehörklumpat geschnappt und innerhalb der Garantiezeit zurückgegeben. Kurzes Lob an die Firma OBI Neulengbach, die den ganzen Krempl anstandslos zurückgenommen haben.