Pflasta zum Carport

Anfang Mai 2015 Besonders im Winter 2014 - aber auch schon zwei, drei Jahre zuvor - hat sich herausgestellt, daß der Trampelpfad zwischen Hauseingangspodestl und Car Port immer grasloser und schircher aussieht, das Gras hat hier größtenteils W.O.  gegeben. Besonders wenns regnet und nass ist, ist das natürlich unangenehm, schmutzig und bääh.

 

Also muß hier was unternommen werden. Das Weib hat meinen Ersten genialen wie simplen Vorschlag, hier doch eine alte DOKA Platte draufzulegen glatt ignoriert und den unsinnigen, perfiden, unrealistischen, niemals zu verwirklichenden, nur in der Theorie der theoretischen Plattentektonik möglicherweise eventuell funktionierenden Plan geboren, hier ein Pflaster zu legen.

Gut, kanns ja gerne. In unserer "Diskussion" darüber ist scheinbar der mißverständliche, einseitige pseudo- Konsens entstanden daß ich das mache. Pflastern. Pfffff. Iiiich? Nicht, wenn wir das auch asphaltieren lassen können. Nach längerer Diskussion, die zu meinen Ungunsten ausging, haben "wir" beschlossen, das Wegerl doch zu pflastern. Mein Vorschlag, einen 2,15 x 1 Meter Pflasterstein per LKW- Kran in den Vorgarten zu heben, wurde seltsamerweise ohne Begründung abgelehnt. Tssssss. Banausen.

Also gut, die Denkmaschine angeworfen und einen Plan überlegt. Natürlich sollen auch LED Pflastersteine verbaut werden, ein bissl cool solls schon ausschauen. Wir sind bei unserer Recherche über die Casafino Produkte gestolpert. Hier zwei Katalogfotos (Copyright liegt bei Casafino)

    

 

Der Plan für unseren Weg zum Carport würde so aussehen, der weiße schraffierte Kasten ganz rechts ist unsere Eingangspodestl. Der weiße Fleck linkser, ist ein noch genauer zu definierendes Beet für Blumen, Bodendecker oder Wassermelonen.

 

Zuerst muss für die Zuleitung der LED Steine die Erdleitung vom E- Verteiler kommend hausseitig ausgegraben werden. Die befindet sich unglücklicherweise unter dem Eingangspodest in etwa 1 Meter Tiefe. Also die Schaufel geschultert angefangen zu graben. Unter dem Traufenpflaster wurde Bauschutt zum Zuschütten verwendet, wie angenehm zu schaufeln...

    

 

Da ich mit der Schaufel irgendwann nicht mehr weiter komme, da ich keine Affenarme habe, musste ich mir ein eigenes Werkzeug basteln. Der abgebrochene Schneeschaufelstiel kam mir grad recht, mit 3 Kabelbindern befestigt und die neue Werkzeugrevolution scharrt in den Startlöchern... also eigentlich in dem Loch....

 

Damit gings dann etwas besser, bis 110 cm unter Fassadenunterkante. Hurra, ein kleines Stückl des EVN Merkbandes ist sichtbar geworden.

 

Natürlich hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechung gemacht, 1 Woche Zwangspause bzw. andere Arbeiten. In der Zwischenzeit wird das Loch penibel mit Baufolie abgedeckt, damit nix einstürzt oder ausgeschwemmt wird, ist ja die Wetterseite.

 

Gottseidank hamma damals an Vorspann in den Schlauch reingefummelt so gings halbwegs einfach, die Mantelleitung (weiß) vom E-Verteiler im Erdgeschoß raus in den Schlauch zu ziehen.

 

Erklärung Vorspann

Vorspann?? Hä?

Vorspann ist ein simpler, einzelner Draht, der ins Rohr oder in den Schlauch reingezogen wird, um später mal das eigentliche Kabel, Mantelleitung oder Draht daran leichter einziehen zu können. Wird meist bei größeren Längen oder vielen Biegungen verwendet.

 

Kraweuschuasta der Minenarbeiter musste hier den Großteil unter Tage vollbringen. Danke für das Foto, mein Weibi. Wußte bis heute gar nicht, daß ich so an coolen Hintern habe :-)

 

Geschafft. Mantelleitung und Schlauch sind unter dem Eingangspodest. Jetzt muß nur noch der lächerliche Haufen Schutt wieder zurück in den Krater.

 

Das Weib will eine Neugestaltung der Ecke im Zuge der Zuschüttarbeiten beim Traufenpflaster. Na gut mach ma das halt, wobei mir persönlich schleierhaft ist, wie man langweiliges Blumerleinsetzen coolem Kabelziehen und aufregenden Installateurarbeiten vorziehen kann.... Aber hübsch ists trotzdem geworden, muß ich jetzt ehrlicherwiese zugeben.

 

1 Woche später wird die Gruam (Grube für die Dialektverweigerer) für den Pflaster Unterbau ausgehoben. Laut Casafino Anleitung müßte ich auf mindestens 60cm Frosttiefe auskoffern und mit Bruch lagendweise verdichet auffüllen, nach einer Vorschrift der "Österreichischen Forschungsgesellschaft Straße – Schiene – Verkehr (FSV)". Ich glaub ja, daß die sich bei Ihrem eigenen Namen verschrieben haben, ich hätts ja ÖFSSV getauft, aber egal.

Nachdem der ganze Untergrund beim Zuschütten der Baugrube eh lagenweise verdichtet wurde, und ich weder vorhab, mit Zug, LKW, noch Auto über mein Pflaster zu donnern, muss ein Unterbau von 20cm Bruch, mit einem Rüttler verdichtet und einem 3cm Splittbett drauf reichen.

 

Natürlich muß es jetzt immerwieder Regnen, über Pfingsten (23-25. Mai 2015) sogar wie aus Schaffeln schütten. Da  bietet sich an, die Elektrik vorzubereiten und die bestellten Steine vom Lagerhaus abzuholen.

 

Mitte Mai 2015  Hurra die bestellten Steine sind angekommen. Der Versuchsaufbau war gleich mal von Schwierigkeiten geprägt. Laut beiligender "Installationsanleitung" - ein schon 200x kopiertes, ursprünglich von Buffalo Bill ausgedrucktes PDF von der Homepage - sollten die Anschlussleitungen der Leuchtsteine Braun, Grün, Rot und Schwarz sein.

 

 

 

TIP für Casafino Leuchtpflaster Kunden

Die Leuchtpflastersteine werden extern von www.led-stone-shop.com bezogen. Dort gibts diverse Unterlagen zum runterladen und schmökern. Laut einem Lagerhäusler wird unter einem Umsatz von 500 Eur. Mindermengenzuschlag verrechnet. Räuber, Wegelagerer...

Hmmmmm wie aus dem unteren Bild ersichtlich, gibt es hier wohl eine kleine Kabeladerfarbzuordnungsdiskrepanz.

 

Gottseidank hat Kraweuschuasta vor ein paarhundert Jahren mal die HTL besucht und weiß, wie bei RGB Leds die Ansteuerung über Common Anode oder Common Cathode RGB Leds ausschaut. Also - für nicht LED-Fachleute - im Ersten Fall sind alle Anoden (Plus Pole) der Leds zusammengefasst, im zweiten alle Kathoden (Minus Pole). Somit ergibt sich, da meist Common Anode LEDS im Umlauf sind, ein gemeinsamer Plus Pol - möglicherweise auch ersichtlich am V+ Ausgang des Ansteuergerätes :-) Das heißt weiterhin, daß die LED Pflastersteine einen gemeinsamen Plus Pol haben und Minus (eigentlich Masse) für jede Farbe extra geschaltet wird - eben Blau, Grün und Rot.

Die einzelnen Farben der LEDs (Rot, Grün, Blau) kann man durch Ausprobieren schnell rausfinden, und somit sieht die Beschaltung so aus

 

Und - Schubiduba - so funkts dann auch

 

TIP für Sparfüchse

Die Ansteuerelektronik für die LED Steine könnte man sich theoretisch sparen und die von so einem LED Leuchtstreifen (Siehe Hofer, Lidl, Metro etc. ) verwenden, solange das Steuergerät den nötigen Strom liefern kann (Datenblattl !). Aber Achtung, das Pflasta LED Ansteuerungsdingsbums wird mit einer Funk Fernbedienung geliefert, das Hofer Dingsbums mit Infrarot Fernbedienung.

 

Während die gesamte Kraweuschuasta- Familie gebannt auf den LED Lichtwechsel im Pflasterstein schaut, bereitet Kraweuschuasta schonmal den E-Verteilerkasten vor. In Selbigen kommen eine Zeitschaltuhr, Leitungsschutzschalter (kurz LSS) is eh scho drin und eben das Ansteuergerät für die LED Pflastersteine.

 

In einem Anflug Bastelleidenschaft hat Kraweuschuasta der Lötfuzzi eine Kontroll- LED auf einer kleinen Platine zurechtgefummelt, dann kann man drin im E-Verteiler gleich sehen, was ma mit der Fernbedienung eingestellt hat. Gar net so blöd, aber auch net 100% ig nötig, da die Fernbedienung auch von draußen bis zum E- Verteiler funken kann.

 

Der Tag ist gekommen, Unterbau machen. Also Anhänger vom Nachbarn geschultert und zum Schottertandler meines Vertrauens gefahren. Ali Graber und die 40 Schaufler haben sich verdünnisiert, also muss ich wohl alleine schaufeln. Bisslwas ist schon drin, im Anhänger...

    

 

Stunden später. Hab die 3 Platten, die ich als Gehhilfe reingelegt habe wieder entfernt. Jetzt gehts dran, den ganzen schönen 0/32er Bruch oder auch Grädermaterial vom Anhänger in das Loch zu schaufeln.

 

Fertig.

 

 

Und amal drübergerüttelt.

 

Während wir auf das nächste Wochenende warten, wird im E-Verteiler das Elektro- Ansteuerungszeugsl montiert. Aus rechtlichen und sicherheitsrechtlichen Gründen muß ich an dieser Stelle offiziell verlautbaren, daß ich und ganz alleine ich zur Montage des "Kabelzeugs" die (mengenmäßig) unendliche Schuhsammlung meines lieben Weibis durcheinandergebracht habe. Mea Culpa. Mea Maxima Culpa. Die nächsten 3 Monate nach erfolgter Verkabelung werde ich damit verbringen, alle Schuhe wieder richtig in den Kasten einzusortieren. Also reinzuschaufeln. Mit einem Braunkohlebagger.

 

So alsdann kommt die Verkabelung der Leuchtsteine dran. Mitgeliefert bekommt man ganz lustige Quetsch- Klemmen, die scheinbar Silikon eingearbeitet haben, das dann alles abdichtet. Nach einiger Zeit entpuppt sich das "Silikon" als irgendein Fett. Mit dem Wasserpumpenzangl geht das auch super.

    

 

Die einzelnen Kabel werden in einer Verteilerdose IP65 zusammengefasst und unter dem Eingangspodestl verstaut.

 

TIP

IP65 kennzeichnet hier die Schutzart. Details dazu siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzart

Probehalber werden sie mal aufgelegt.

 

...und sehnsüchtig auf den Sonnenuntergang gewartet. Ist ja wirklich a Frechheit, daß der im Sommer so spät sein muß. Einstweilen betrachte ich verzückt die Kontroll- LED im Schuhkastl.

 

Etwas später endlich "in Richtig".

 

2 Tage später. Der 2-4er Splitt wird reingeschaufelt und mit Wasserwaage und Waaglatte gradgefummelt. Schon liegen die ersten Steinreihen.

Erklärung Korngrößen

Die Bezeichnung 2-4er Splitt bedeutet die Kleinst- bzw. Größtkorngröße, in meinem Fall Pflastersplitt mit Steinderlgrößen von 2mm bis 4mm. Bei Schotter wären gebräuchliche Größen 0-32er also Staubkorngröße bis maximal 32mm oder 32-64er also minimal 32mm bis maximal 64mm.

Hmmmm irgendwas passt da nicht, das Splittbett wäre hier so hoch wie die erste Stufe unseres Eingangspodestls. Käse, was ist da wieder passiert? Aja, scheinbar ist mir nie das Gefälle zwischen Carport Asphalt und Weg zum Eingangspodestl aufgefallen, das gute 8cm beträgt. Da muss ich wohl das Pflaster verlaufend legen und nicht in die Waage bringen. Und den ganzen Schas wieder wegnehmen, den ich mühevoll schon verlegt habe. Grummel.

 

Also geärgert, gedacht, getan, Pflastersteine wieder weggeräumt, Splittbett verlaufend bergab gemacht - hier am Foto sieht man, wie die Zuleitungskabel der LED Steine im Splittbett eingeschert werden.

 

Abendliche Probebeleuchtung im halbfertigen Zustand. Ja, eh...

 

Das Schlimmste, was einem Heimwerker passieren kann ist eingetreten. Als ich die kleine Flex starten wollte, um einen Stein zu schneiden Zack, Bumm, Krach, Flusch - Leitungsschutzschalter geschmissen, Funken und Rauch kommen aus dem Motorgehäuse. Absolute Stille. Und Finsternis. Eigentlich ists ja heller Tag, aber ich habe die Augen zu und weine leise vor mich hin. Meine Flex !!!!!!

Am Abend - als es dann wirklich finster war - hab ich dann rausgefunden, daß es den Entstörkondensator zrissen hat - einfach so. Was mich etwas nachdenklich stimmt ist der Umstand, daß ich 2 Flexn von Bosch habe, ein ältere Grüne (Heimwerker Edition) und eine jüngere Blaue (angeblich das everyday Superduper Profigerät). Da ich meistens die Grüne verwende, wundert es mich schon sehr, wie es bei der Blauen den Kondensator zerreissen konnte, obwohl das ja ein Folienkondensator ist und kein Elektrolytkondensator, von denen man ja weiß, das sie nicht ewig leben... Hier schwebt schon ein kleiner Schatten der geplanten Obsoleszenz wie eine dunkle, stinkende Aura über der Flex.....

 

Na dann andere Flex, neue Arbeit - Steine schneiden und fertigverlegen.

 

Fertig? Ohhhnein nur almost-fertig oder semi-fertig oder auch schreber-fertig. Als das beim Shoppen gewesende Weib heimwärts kommt (mit einem Konvoi Hapag Lloyd Containersattelschlepper mit "ein bissi Gwand") höre ich: Schön hast Dus verlegt. Aber die 2 schirchen großen Fugen kommen schon noch weg, gell *Augenklimperklimperklimper* ?

 

Hää?? Welche schirchen großen Fugen ??????

Nach etwa 15 Minuten suchen hab ich dann entdeckt, was mein ......sagen wir mal Weib..... möglicherweise meinte.

    

 

Meine technische Rechtfertigung, daß es sich hier um eine geplante sogenannte dynamische Verlegungsschwindfuge handelt, die nach ein paar Wochen eventuell wieder von selbst verschwindet, wollte sie so gar nicht gelten lassen. Grummel. Also den ganzen Käse nochamal geschnitten, dermal auch vorher abgemessen und nicht nur über haps angehalten.

 

Erklärung dynamische Verlegungsschwindfuge

Eine dynamische Verlegungsschwindfuge hat man immer dann, wenn der Verleger gepfuscht oder sich vermessen hat und das nicht zugeben will. Die Kunst besteht darin, auf Nachfrage des Weibes sich möglichst schnell eine hochtechnische Bezeichnung und Erklärung für das Malheur auszudenken. Besonders hilfreich ist unter Anderem die Erwähnung, daß die Verlegungsschwindfuge ja nach DIN25319 vorgeschrieben ist. Daß die DIN Vorschriften nicht einfach irgendwo im Internet stehen oder downloadbar sind, hilft in diesem Fall enorm.

 

Wiedermal eine nächtliche Probebeleuchtung - schaut immer noch gut aus, find ich.

 

Samstag. Das Weibsvolk fährt shoppen, Kraweuschuasta der Mörtelpatzer macht den Magerbetonstreifen für die Randreihen.

 

Und auch bei der Einfassung für das kleine Beet wird Magerbeton reingefummelt.

 

Erklärung Magerbeton für Nicht - Betonierexperten:

Magerbeton ist ein ganz normaler Beton, nur sehr trocken und mit relativ wenig Zement angemischt. Ist recht billig, und nicht besonders fest, muß er aber auch net sein, er ist nur dazu da, damit die Pflastersteinderl net verrutschen.

 

Gestern war der erste Einkehrtag - mäßig erfolgreich, da man scheinbar viel einkehren muß, bis alle Fugen satt mit Sand gefüllt sind. Daher werd ich ihn bald intensiver wiederholen. Nicht um den Kopf frei von sündigen Gedanken, sondern die Fugen gefüllt zu bekommen. Nein und auch nicht, um den örtlichen Wirtn besser kennenzulernen...

 

Nach 3x einkehren - also dem 3. Einkehrtag ist mein Pflaster immer noch nicht ganz bekehrt. Es tun sich immerwieder Spalten auf, wo noch Sand reingehört.

Fazit Sommer 2017

 

Das Pflaster hat sich recht gut bewährt und gehalten, was man von den LED Leuchtsteinen leider nicht behaupten kann.

Von 7 gekauften und verbauten Leuchtsteinen, hat innerhalb der Garantiezeit von einem Jahr Einer Farbflecken bekommen. Austausch durch den LED Stone Shop hat zwar stattgefunden, jedoch war nurmehr ein Stein einer neueren Serie verfügbar, der farblich komplett unterschiedlich zu der ersten Serie war. Leider wurde der Tausch von allen 4 Steinen von Led Stone shop abgelehnt, mit der Begründung, daß ja nur ein Stein defekt ist.

Im Sommer 2017 ist jetzt von 7 ursprünglichen plus einem Austauschsteinen genau ein Stein ohne Farbfehler !!

 

Somit kann ich die LED Leuchtsteine von Casafino (vertrieben durch www.led-stone-shop.com und erhältlich beim Lagerhaus) uneingeschränkt nicht empfehlen.